Als Arzt und Wissenschaftler prägend für eine Medizin der sozialen Verantwortung
Er war eines der engagierten Mitglieder der Liste der LDÄÄ. Dreimal kandidierte er für die Delegiertenversammlung der Landesärztekammer Hessen, auf dem Hintergrund seiner großen Arbeitsbelastung bis ins hohe Alter hinein auf einem der hinteren Plätze. Zusammen mit seiner Frau Bergrun ließ er es sich nicht nehmen, anlässlich der Pfingsttreffen der Liste in Buseck mitten im Wahlkampf Kontakte zu pflegen, Mut zuzusprechen und gesellschaftlich bedeutsame Aspekte der Kammerpolitik (und nicht nur die persönlichen Interessen der eigenen Gruppierung!) zu diskutieren.
Pfingsttreffen in Buseck 11. 05. 2008
Wer ihn kannte, wusste, warum er sich gerade dieser Liste verschrieben hatte: zu seinem politischen Credo gehörte eine ärztliche Haltung in Forschung und Krankenversorgung, die den sozialen Realitäten der Menschen verpflichtet war und die umfassende ethische Verantwortung von Ärztinnen und Ärzten unterstrich. Diese Einsicht in die Unteilbarkeit der Verantwortung führte zu seinem Engagement bei der Gründung der deutschen Sektion der Ärzte gegen den Atomkrieg IPPNW. Den Versuchen der Politik des kalten Krieges, Ärztinnen und Ärzten nahezulegen, die Folgen von Krieg und atomare Bedrohung wegzuleugnen und als begrenzbar zu denken, setzte er aktives Handeln für Frieden und Völkerverständigung entgegen. Dieses ganzheitliche medizinische Engagement wurde mit dem Friedensnobelpreis für die von ihm geförderte IPPNW ausgezeichnet und neben vielen weiteren Ehrungen wurde ihm die Paracelsus-Medaille der Deutschen Ärzteschaft verliehen.
Sein Engagement in der Liste war für viele von uns Zeichen der Verbundenheit mit den Zielen einer der eigenen umfassenden Verantwortung bewussten Medizin. Am 28. April 2023 wäre er 100 Jahre alt geworden.
Carmen und Burkhard Brosig
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